Josef Schmelzer wurde am 30. Juli 1876 in Oberhundem im Kreis Olpe geboren und wuchs als ältester Sohn in einer katholischen Gutsbesitzerfamilie auf. Josef besuchte die Volksschule und anschließend die höhere Stadtschule in Olpe. Nachdem sein Vater 1892 gestorben war, fiel es dem jungen Josef als ältestem Sohn zu, die familiäre Land- und Forstwirtschaft fortzuführen. Unterbrochen wurde diese Tätigkeit durch seinen Militärdienst, den er bei einem Infanterieregiment in Straßburg ableistete. Einige Jahre später begann er sich lokalpolitisch bei der katholischen Zentrumspartei zu engagieren. Er wurde Gemeinde- und dann Amtsvertreter sowie Mitglied des Kreistags in Olpe. Von 1914 bis 1917 wurde er als Unteroffizier im Ersten Weltkrieg eingesetzt. 1919 – nach dem Ende des Krieges – gründete Schmelzer laut eigener Angaben den ersten Waldbauernverband Preußens in Kirchhundem. Aus diesem ging später der Waldbauernverband Westfalens hervor. Auch war er Gründer und Vorsitzender der bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Spar- und Darlehnskasse in Oberhundem. Von 1921 bis 1933 war er zudem für den Wahlkreis 18 Westfalen-Süd Mitglied des Preußischen Landtags und dort 1933 Mitglied des Fraktionsvorstands der Zentrumspartei. Von 1930 bis 1932 war er außerdem Abgeordneter im Deutschen Reichstag. In all seinen politischen Ämtern hat er sich stets für die Belange der bäuerlichen Bevölkerung eingesetzt.1 Auch hat er nach eigenen Angaben in mehreren hundert Versammlungen „in allen Teilen Deutschlands“2 vor dem Erstarken der Nationalsozialisten gewarnt. „Allein im Jahre 1932 habe ich 110 Versammlungen dieser Art abgehalten. In Zeitungsartikeln habe ich hauptsächlich nachgewiesen, dass kein Katholik Nationalsozialist sein könne.“3