Verfolgt im Nationalsozialismus:
Frühe Abgeordnete in Nordrhein-Westfalen

Als den Nationalsozialisten im Jahr 1933 die Macht in Deutschland übertragen wurde, zerstörten sie und ihre Helfershelfer mit dem „Dritten Reich“ die Weimarer Demokratie endgültig: Demokratinnen und Demokraten wurden aus Ämtern und Behörden entfernt, drangsaliert, verfolgt, in die Flucht getrieben, eingesperrt, sie kamen in Foltergefängnisse oder Konzentrationslager. Viele wurden ermordet oder starben später an den Folgen von Misshandlungen.

Auf Erfahrungen dieser Verfolgung – von innerer Emigration bis Folter – blickten auch viele Abgeordnete zurück, die in der Nachkriegszeit dem Landtag Nordrhein-Westfalen angehörten.

Mehr als 75 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wirft der Landtag einen Blick auf diese Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Damit möchte der Landtag zeigen, dass die parlamentarische Demokratie in Nordrhein-Westfalen auch jenen Menschen zu verdanken ist, die durch den Nationalsozialismus bedrängt oder verfolgt wurden.

Untersucht werden zunächst die Biografien von Abgeordneten aus den Jahren 1946 bis 1954. Dazu zählen Abgeordnete der beiden Landtage, die von den Briten in den Jahren 1946 und 1947 ernannt wurden. Hinzu kommen die Abgeordneten der beiden ersten gewählten Landtage der Jahre 1947 bis 1954.

Dem Landtag gehörten von 1946 bis 1954 insgesamt 482 Abgeordnete an. Ausgewertet werden zudem die Lebenswege von 31 Abgeordneten, die von 1946 bis 1947 Mitglied im ernannten Lippischen Landtag waren, bevor sich das Land Lippe im Jahr 1947 mit Nordrhein-Westfalen zusammenschloss.

Von den mehr als 500 Landtagsabgeordneten waren während des Nationalsozialismus zahlreiche von Repressalien betroffen.

Die Abgeordneten werden jeweils mit einem kurzen Lebenslauf, einer ausführlichen Biografie sowie historischen Quellen vorgestellt. Das Angebot wird fortlaufend ergänzt.

Die Erforschung und Präsentation der Lebenswege der frühen nordrhein-westfälischen Abgeordneten, die die politischen Strukturen des Landes aufbauten, ergänzt das Bestreben Nordrhein-Westfalens, auch in Zukunft in vielfältiger Weise an nationalsozialistische Verfolgung, an Völkermord sowie an den Widerstand zu erinnern und der Opfer zu gedenken.

Die dichten Beschreibungen der Lebenswege sollen eine persönliche Meinungsbildung zu Denken und Handeln der Abgeordneten ermöglichen. Die Erinnerung an den Nationalsozialismus und die Verbrechen im „Dritten Reich“, die Teil der deutschen politischen Kultur geworden sind, bieten vielfältige Anknüpfungspunkte zur Diskussion und auch für Bildungsprojekte.

Ein Abkürzungsverzeichnis und ein Glossar zur Erklärung wichtiger Begriffe, Ereignisse, Institutionen und Organisationen hilft beim Lesen der lebensgeschichtlichen Informationen.

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