Weitere Meldungen aus der Parlamentariergruppe NRW-Frankreich
Zur Hälfte der Wahlperiode - Parlamentariergruppe blickt auf bisherige Arbeit zurück
November 2019 - Nach den ersten zweieinhalb Jahren der laufenden Wahlperiode blickt die Parlamentariergruppe Frankreich auf ihre bisherigen Aktivitäten zurück.
Die Aktivitäten sind in folgendem Bericht zusammengestellt: Halbzeitbericht als PDF-Download
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Hohe französische Auszeichnung für Vizepräsident Oliver Keymis
18. November 2019 - Der Vizepräsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, Oliver Keymis, hat die französische Auszeichnung „Ordre national du Mérite“ verliehen bekommen. Die Botschafterin der Republik Frankreich, Anne-Marie Descôtes, zeichnete ihn am Montag, 18. November 2019, im Landtag mit dem Orden in der Kategorie „Chevalier“ aus.
Die Verleihung fand im Rahmen eines Konzertes zum Offenbach-Jahr statt: Vor 200 Gästen spielte das europäische Kammermusikzentrum ProQuartet, Paris, unter der Leitung von Yann Molénat das selten aufgeführte, musikalische Schmuckstück „Un Mari à la Porte“ („Ein Ehemann vor der Tür“), eine einaktige Operette, die 1859, also vor nunmehr genau 160 Jahren uraufgeführt wurde. Es war eine farbenfrohe Inszenierung in der Bürgerhalle des Landtagsgebäudes, in die auch die besondere Architektur mit seiner geschwungenen Treppe einbezogen wurde. Das Werk erklang in einer eigens für die Kölner Offenbach-Gesellschaft geschaffenen Version für Streichquartett, Kontrabass und Akkordeon, die von den Studenten der Kompositionsklasse des Conservatoire de Paris erarbeitet wurde und von den Studenten der Gesangs- und Instrumentalklassen unter Leitung ihrer Professoren aufgeführt wird. Mit der Aufführung beteiligte sich der Landtag am Offenbach-Jahr, das an den deutsch-französischen Operetten-Komponisten Jacques Offenbach erinnert, der am 20. Juni 1819 in Köln geboren wurde.
Die Botschafterin Frankreichs, Anne-Marie Descôtes, zeichnete nach dem Konzert Vizepräsident Oliver Keymis für seine Verdienste um die deutsch-französische Partnerschaft aus. Der Orden kann französischen Staatsangehörigen für Verdienste im öffentlichen, zivilen, militärischen oder privaten Bereich verliehen werden. In einer festgelegten Anzahl wird die Auszeichnung immer wieder auch an Ausländer vergeben, die sich um die Freundschaft zu Frankreich verdient gemacht haben.
Der Präsident des Landtags, André Kuper, sagte: „Oliver Keymis liebt das Land, seine Kultur und die Menschen. Er setzt sich seit vielen Jahren bei persönlichen und politischen Gesprächen dafür ein, dass wir die Partnerschaft mit unseren Nachbarn immer weiter vertiefen. Oliver Keymis ist im Landtag das Symbol der deutsch-französischen Freundschaft.“
Der deutsch-französische Kulturbevollmächtigte und Schirmherr des Offenbachjahrs 2019, Ministerpräsident Armin Laschet, sagte anlässlich der Aufführung der Operette „Un mari à la porte“ im Landtag: „In seiner Biografie und durch seine Musik hat Jacques Offenbach Deutschland und Frankreich zusammengeführt. Damit hat er den Gegenentwurf zur Ausgrenzung und Abschottung der radikalen Nationalismen des 19. und 20. Jahrhunderts gelebt. Heute ist diese Botschaft wieder sehr aktuell. Wir als Demokraten sind gefordert, Haltung zu zeigen gegen jene, die einen Rückfall in längst überholte Denkmuster anstreben. Musik verbindet die Menschen – beim Musizieren wie beim gemeinsamen Zuhören, über Sprach- und Landesgrenzen hinaus. Das zeigt Offenbachs Werk im Jubiläumsjahr 2019 eindrücklich. Ich freue mich deshalb sehr, dass mit der Aufführung im Landtag Offenbach hier im Herzen unserer Demokratie präsent ist.“
Kulturbevollmächtigter Laschet beglückwünschte Landtagsvizepräsident Oliver Keymis zur Ehrung mit dem nationalen Verdienstorden Frankreichs, Ordre national du Mérite: „Oliver Keymis gründete 2010 die erste deutsch-französische Parlamentariergruppe im Landtag. Sie ist heute dank seines Engagements eine der aktivsten Parlamentariergruppen und zeigt, dass es nicht unbedingt eine gemeinsame Landesgrenze braucht, um enge Beziehungen zu einem anderen Land zu pflegen. Keymis setzt sich für den Austausch junger Menschen ein, denn er selbst hat die Erfahrung gemacht, wer Frankreich bereits in jungen Jahren kennenlernt, wird dem Land und seinen Menschen eng verbunden bleiben. Die deutsch-französische Freundschaft ist kein Selbstläufer, sie muss immer wieder neu entdeckt und gelebt werden und das tut Oliver Keymis unermüdlich aufs Neue.“
Oliver Keymis studierte Philosophie, Germanistik, Französisch und Politische Wissenschaften bis zur Zwischenprüfung und war dann viele Jahre freiberuflich als Regisseur an verschiedenen Landes-, Stadt- und Staatstheatern tätig. Seit Juni 2000 ist der Meerbuscher Abgeordneter des Landtags und seit Oktober 2006 dessen Vizepräsident. Im Jahr 2010 gründete er die Parlamentariergruppe NRW-Frankreich und 2017 wurde er Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien des Landtags NRW.
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Informationsreise der Parlamentariergruppe nach Berlin
23.-24. September 2019 - Im Rahmen einer Informationsreise nach Berlin nahm die Parlamentariergruppe Frankreich unter Vorsitz von Landtagsvizepräsident Oliver Keymis unter anderem an der 2. Deutsch-Französischen Versammlung teil.
Eindrücke von der Reise vermittelt der folgende Bericht: Bericht als PDF-Download
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Siegerehrung zum Französisch-Wettbewerb im Landtag
12. Juni 2019 - Im Plenarsaal des Landtags sind 270 Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen für ihre Leistungen beim 16. Internet-Teamwettbewerb ausgezeichnet worden. Die Veranstaltung wurde organisiert vom Landtag, dem Ministerium für Schule und Bildung und dem Institut Français.
An dem Wettbewerb haben rund 6000 Schülerinnen und Schüler in ganz Nordrhein-Westfalen teilgenommen! Vizepräsident Oliver Keymis, der auch Vorsitzender der Parlamentariergruppe Frankreich ist, begrüßte die rund 250 Gäste zur Siegerehrung im Plenarsaal: „Ich freue mich über alle, die sich mit unserem Nachbarland Frankreich beschäftigt haben. Sie tragen bei zu unserer Freundschaft in Europa.“ Der Internet-Teamwettbewerb ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Institut français, dem Cornelsen-Verlag, dem Ministerium für Schule und Bildung NRW und der Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer.
Die Preisverleihung wurde begleitet von der A Capella-Band Berywam, den Weltmeistern 2018 im Beatboxen. Klassen folgender Schulen bekamen einen Preis im Landtag:
- Berufskolleg Volksgartenstraße Mönchengladbach
- Overberg-Kolleg Münster
- Albertus-Magnus-Gymnasium Viersen;
- Berufskolleg Gladbeck;
- Carl-Friedrich-Gauß Gymnasium Gelsenkirchen;
- Joseph-Haydn-Gymnasium Senden;
- Martin-Luther-Schule Herten;
- Städt. König-Wilhelm-Gymnasium Höxter;
- Erzbischöfliche Schule Marienberg Neuss;
- Kuniberg Berufskolleg Schule Recklinghausen;
- Martinum Emsdetten Städt. Gymnasium;
- Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Münster;
- Ratsgymnasium Städt. Gymnasium Rheda-Wiedenbrück;
- Gustav-Heinemann-Schulzentrum Dinslaken;
- Städt. Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Köln
Eine Übersicht der Preisträger findet sich hier.
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100 Jahre Kriegsende – 55 Jahre deutsch-französische Freundschaft
13. November 2018 - Der Landtag Nordrhein-Westfalen hat dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 gedacht und gleichzeitig an die Versöhnung Deutschlands mit Frankreich durch den Élysée-Vertrag erinnert. Zu Gast bei der gemeinsamen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge NRW durchgeführten Festveranstaltung war u. a. die Botschafterin Frankreichs, Anne-Marie Descôtes.
Der Präsident des Landtags, André Kuper, eröffnete die Festveranstaltung „100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs – Versöhnung über den Gräbern – 55 Jahre deutsch-französische Freundschaft im Geiste des Élysée-Vertrags Europa für den Frieden sichern“. Er sagte: „Europa war immer dann erfolgreich, wenn sich Deutschland und Frankreich einig waren, wenn sie als Antriebskräfte fungiert und die anderen mitgenommen haben. Doch wir alle wissen: Die Einheit Europas, die eigentlich gelebte Wirklichkeit sein sollte, ja müsste, ist brüchig geworden. Nicht wenige reden einem neuen Nationalismus das Wort.“ Die Geschichte der Wiederannäherung, Versöhnung und schließlich der Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland werde gelebt von den Bürgerinnen und Bürgern, die damals nicht auf die große Politik warteten, sondern aufeinander zugegangenen seien, betonte Kuper.
Oliver Keymis, Vizepräsident des Landtags und Vorsitzender der Parlamentariergruppe Frankreich, moderierte die Veranstaltung und sagte, die gemeinsamen Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gehörten unverbrüchlich zur europäischen Identität.
Anne-Marie Descôtes, Botschafterin Frankreichs in Deutschland, sagte, seit dem Ende des 2. Weltkriegs hätten Deutschland und Frankreich den Mut gehabt und auch den Willen gezeigt, Jahrhunderte der Erbfeindschaft in eine tiefgreifende und dauerhafte Freundschaft umzuwandeln.
Ministerpräsident Armin Laschet unterstrich in seiner Festrede, dass die Aussöhnung der zwei großen Staaten im Herzen Europas das Zusammenwachsen Europas erst möglich gemacht habe und machte deutlich, dass er dieses besondere Verhältnis der beiden Länder ab 2019 als Bevollmächtigter der Bundesrepublik für kulturelle Beziehungen zur Frankreich besonders intensiv in den Bereichen Bildung, Kultur und Wissenschaft weiter voranbringen wolle. Dies sei, so der Ministerpräsident, für ihn auch ein Herzensanliegen.
Thomas Kutschaty, Vorsitzender des Landesverbands NRW im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag, sagte, er hoffe sehr, dass die offizielle Erinnerung an den Ersten Weltkrieg mit diesem Tag nicht abgeschlossen sei, sondern dass wir Europäer sie zum Anlass nähmen, weiter aufeinander zuzugehen. Der Volksbund NRW hatte gemeinsam mit dem Landtag zur Festveranstaltung eingeladen.
Im Anschluss an den Festakt wurde die Ausstellung „14/18 Mitten in Europa“ des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge in der Bürgerhalle des Landtags eröffnet. Sie nimmt die politische Vorgeschichte des Kriegs, wesentliche militärische Ereignisse, das Schicksal der Soldaten und das Leben der Bevölkerung während des Kriegs in den Block. Dabei zeigt die Ausstellung eine gesamteuropäische Sicht inklusive der Ereignisse im Nahen Osten. Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge wurde 1919 gegründet. Der Verein erfasst und erhält Gräber gefallener Soldaten aus beiden Weltkriegen im Ausland. Er erinnert in seinen Bildungsprogrammen an die Folgen von Krieg und Gewalt und setzt sich für Frieden ein.
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Europaminister berichtet - Armin Laschet zum Bevollmächtigten für die deutsch-französischen kulturellen Beziehungen gewählt
13. Juni 2018 - Der Vorsitzende der Parlamentariergruppe Frankreich, Oliver Keymis, begrüßte bei der 3. Arbeitssitzung der Gruppe den Generalkonsul als „membre de la famille“, freute sich über die Anwesenheit der hochrangigen Gäste und gab das Wort dann sogleich an den Europaminister.
Dr. Stephan Holthoff-Pförtner verrät, dass er in Freiburg (also in der Nähe der französischen Grenze) studiert habe. Er kündigt an, dass Ministerpräsident Armin Laschet aller Voraussicht nach zum Bevollmächtigten für die deutsch-französischen kulturellen Beziehungen gewählt werde (Anmerkung: So heute geschehen; der Bevollmächtigte wird auf Vorschlag der Ministerpräsidentenkonferenz nun von der Bundesregierung für vier Jahre ernannt. Seine Amtszeit beginnt am 1. Januar 2019). „Wir wollen das Weimarer Dreieck stärken, da ein enges Verhältnis Berlin-Paris nicht nur Freude auslöst und wir weitere Partner dabei haben möchten“, sagte der Europaminister. In den Niederlanden gebe es einen Ansprechpartner für NRW, so etwas wünsche man sich auch in Frankreich, um den Dialog mit den Regionen zu strukturieren, so Dr. Holthoff-Pförtner.
Der Generalkonsul berichtete, er habe am 15. März einen erfolgreichen Ausflug nach Lille, sowohl in die Präfektur, wie Regionalrat und auch Rathaus der Kommune, als auch ins Goethe-Institut unternommen. Zwar interessiere man sich in der Präfektur bisher prioritär für die Beziehungen zu Belgien und Großbritannien, aber NRW sei jetzt wieder auf dem Bildschirm. „Bei dem aktuell neu verhandelten Elysée-Vertrag 2.0 ist es sehr wichtig, die Bedeutung der Gebietskörperschaften zu betonen“, so Muller.
Guido Déus (CDU) erzählte, sein Heimatort Bonn-Beuel feiere in diesem Jahr 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Mirecourt. „Gelebte Freundschaft hängt an kleineren Strukturen“, so Déus. Er plädierte dafür, Orte der Begegnung auf verschiedenen Ebenen zu schaffen. „Europa muss man auf allen Ebenen leben: national, föderal, regional, lokal“, pflichtete ihm Dr. Holthoff-Pförtner bei.
Der Vorsitzende, Oliver Keymis, ergänzte, dass es die Bürgerinnen und Bürger gerade in den kleineren Städten und Gemeinden sind, die solche Städtefreundschaften stark prägten und lebten. So habe man im Beisein des Generalkonsuls im Mai das 50-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft Fouesnant-Meerbusch groß und festlich gefeiert. Die Großstadt Köln z.B. plane Vergleichbares offensichtlich zum Jubiläum „60 Jahre Partnerschaft mit Lille“ in dieser Form nicht. Generalkonsul Muller sagte, dass Institut Français Köln werde allerdings einen Beitrag zum Jubiläum leisten: Er lud alle Anwesenden für den 24.06.2018 zur „Fête de la musique“ unter Schirmherrschaft der Oberbürgermeisterin Reker in die Kölner Altstadt ein.
Dr. Landry Charrier sprach ebenfalls eine Einladung aus: zu einer politischen Debatte am 21.06.2018 in Düsseldorf unter dem Motto „Utopie Europa“ (mit Ministerpäsident a.D. Prof. Dr. Jürgen Rüttgers und Generalkonsul Vincent Muller). Dr. Charrier sagte, bei der Landesrektorenkonferenz NRW am 9. Juli werde ein Projekt für ein NRW-französisches Hochschulzentrum vorgestellt, mit dem der Studentenaustausch zwischen den Ländern intensiviert werden solle.
Dr. Heidi Hoffmann berichtete von der Fachtagung „Route NN“ am 15. Juni in Bonn, an der auch der Staatssekretär Dr. Speich und Vizepräsident Castiglione aus Hauts-de-France teilnahmen. Für den „Weimarer Dreieck Jugendgipfel“ vom 15. bis 20.07.2018 in Lille gebe es noch letzte Plätze (siehe https://ibb-d.de/events/17-jugendgipfel-im-regionalen-weimarer-dreieck-in-frankreich). Am Rande des Jugendgipfels sei beabsichtigt, auch eine Erklärung zur weiteren Zusammenarbeit zwischen NRW, Schlesien und Hauts-de-France zu unterzeichnen. Schwerpunkte seien Kulturaustausch, Jugendaustausch, Strukturwandel.
Weitere Infos: Im September wird das neue Gebäude der französischen Schule in Düsseldorf eingeweiht. Beim Frankreichfest am 6. Juli 2018 sind alle vorab zu einem Empfang ab 16.30 Uhr im Innenhof des Rathauses eingeladen. https://www.duesseldorfer-frankreich-fest.de/index.html
Im Bundestag und in der französischen Nationalversammlung hat sich eine Arbeitsgruppe von beiden Parlamenten in Paris und Berlin gebildet, unter dem Vorsitz von Sabine Thillaye, geboren in Remscheid. Als gebürtige Deutsche leitet Thillaye den Europaausschuss der französischen Nationalversammlung. An der gemeinsamen Erklärung zum 55. Jahrestag des Elyseé-Vertrags hat sie mitgearbeitet. Der Vorsitzende bittet, alle mögen sich unbedingt den Dienstag, den 13. November 2018 reservieren. Für den Festakt an diesem Tag ab 17.00 Uhr im Plenarsaal des Landtags NRW zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren haben bereits als Festredner zugesagt: die Botschafterin der Republik Frankreich, IE Anne-Marie Descôtes, Präsident des Landtags André Kuper, der Ministerpräsident des Landes NRW Armin Laschet, sowie der NRW-Vorsitzende des Volksbundes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge e.V., Thomas Kutschaty MdL, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW.
Der Vorsitzende beendete die Sitzung pünktlich, da unmittelbar im Anschluss im Plenarsaal ein Gedenken für die Opfer des Solinger Anschlags (in Anwesenheit der Familie Genç) stattfand.
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Polen und Frankreich - unterschiedliche Blicke auf das Ende des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren
23.02.2018 - Bei der zweiten Sitzung der Parlamentariergruppe konnte der Vorsitzende den Generalkonsul begrüßen
Vincent Muller berichtete von einer Tagung der Vereinigung der Deutsch-Französischen Gesellschaft am Wochenende (Dortmund, 3. März). Hier habe man Vorschläge zur inhaltlichen Ausgestaltung des neuen Elysée-Vertrags gemacht und befrage die Mitglieder dazu (http://vdfg.de/neuer-elysee-vertrag-vdfg-befragt-ihre-mitglieder). Muller berichtete weiter, dass Präsident Emmanuel Macron zur Verleihung des Karlspreises nach Aachen komme (10. Mai, Christi Himmelfahrt). Auch die Botschafterin, Anne-Marie Decôtes, werde in nächster Zeit gleich mehrfach nach Nordrhein-Westfalen kommen: Unter anderem besuche sie die Messe ProWein (19. März), den neuen Firmensitz von L`Oréal in Düsseldorf (29. März), die Design-Ausstellung in Krefeld (17. Mai), die Hartung-Ausstellung in Bonn (23. Mai) und das Frankreichfest (6. Juli). Am 14. März reise er selber nach Lille, sagt Muller. Die Region Haut-De-France sei (wie das ganze Land) eine „Baustelle“, aber er hoffe auf Fortschritte, um die Partnerschaft zu „novellieren“.
Dr. Heidi Hoffmann betonte, dass in Polen und Frankreich aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Ende des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren geschaut werde. Sie lud alle ein zu einer Veranstaltung am 4. Mai im Palais Wittgenstein zu einer gemeinsamen Veranstaltung der Stadt Düsseldorf und der Staatskanzlei. Inhaltlich, so Hoffmann, würden folgende Fragen im Zentrum stehen: "Was bedeutete das Jahr 1918 für die politische Geschichte Europas? Was sagt das gegenwärtige Gedenken über den Istzustand in Europa aus? Welche Perspektiven ergeben sich für Europa aus dem Jubiläum 2018?"
Oliver Keymis kündigte eine Zweitagesreise der Parlamentariergruppe nach Berlin an. Man wolle dort mit der Parlamentariergruppe Frankreich des Bundestags zusammentreffen.
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Parlamentariergruppe Frankreich hat sich konstituiert
17. November 2017 - Die Parlamentariergruppe Frankreich hat sich am 17.11.2017 im Landtag Nordrhein-Westfalen konstituiert.
Sodann stellten sich die Abgeordneten einzeln der Gruppe vor. Guido Déus sagte, sein Heimatort Bonn-Beuel habe seit 50 Jahren eine Partnerstadt mit Mirecourt, weil dort eine Glocke aus Beuel gefunden wurde, die dann ausgetauscht worden sei. Anja Butschkau äußerte allgemeines Interesse für das Nachbarland Frankreich. Elisabeth Müller-Witt berichtete von der intensiven Arbeit in der letzten Periode - sie halte diese für unendlich wichtig. Marlies Stotz sagte, sie habe bisher nur Positives über die Gruppe gehört und möchte daher mitmachen. Annette Watermann-Krass bezeichnete Frankreich und Deutschland als „Keimzelle“ Europas; sie halte die Arbeit der Parlamentarier-Gruppe für sehr wertvoll. In ihrem Heimatkreis existierten auch mehrere Schulpartnerschaften.
Sebastian Watermeier hat nach zwei Jahren in der Schule das Fach Französisch abgewählt, möchte aber auch gerne seine Kenntnisse wieder auffrischen. Heike Gebhard, ebenfalls Frankreichreisende, weiß, man kommt in Frankreich auch zurecht, wenn man die Sprache nicht gut beherrscht. Dr. Martin Vinzenz meinte, das Beste in seinem Leben sei aus Frankreich, nämlich seine Frau. Er habe also auch einen sehr persönlichen Grund, dabei zu sein. Frank Boss ist - neben dem Landtag - auch tätig im Landschaftsverband Rheinland und für diesen im Rat der Gemeinden und Regionen Europas – und zwar im deutsch-französischen Ausschuss. Er betont, die deutsch-französische Achse sei überlebensnotwendig für Europa. Frank Müller erinnerte sich an wunderbare Urlaube in der Bretagne. Karl Schultheis, der dienstälteste Abgeordnete des Landtags, hält es als Aachener (Partnerstadt Reims) für besonders wichtig, das Tor nach Frankreich weit zu öffnen. Aachen sei schließlich die „Schnittstelle zur Frankophonie“.
Dr. Dominik Fanatico aus der Staatskanzlei berichtete, Dr. Mark Speich (der Staatssekretär für Bundesangelegenheiten, Europa sowie Internationales) habe bereits einen Antrittsbesuch in Hauts-de-France, unserer Partner-Region, gemacht. Der trilaterale Vertrag mit Polen und Frankreich werde jetzt neu aufgelegt. Botschafterin Anne-Marie Descôtes, die bereits das Parlament besucht und einen Antrittsbesuch bei Landtagspräsident André Kuper gemacht hat, werde in Kürze auch den Ministerpräsidenten Armin Laschet besuchen.
Anschließend hat Generalkonsul Vincent Muller das Wort. Er berichtete, er fühle sich wie der Chef einer großen Unternehmensgruppe, denn es gebe viele französische Unternehmen in Nordrhein-Westfalen - zum Beispiel L’Oréal, Rimowa (LVMH), BNP Paribas. Dazu kämen zahlreiche Institutionen - sein Institut Français beispielsweise habe französische Kulturvertretungen in Köln, Düsseldorf, Essen, Bonn und Aachen.
Nicht zu vergessen seien die französischen Schulen in Bonn und Düsseldorf. Es bestehe also ein großes Netzwerk der deutsch-französischen Freundschaft – ja, das „deutsch-französische Herz Europas“ sei in Nordrhein-Westfalen: „Ich will nicht sagen, ihr Bundesland sei die 14. französische Region, aber die Scharnierfunktion von NRW zwischen Deutschland und Frankreich ist unbestreitbar“, so Muller.
Emmanuel Macron stamme aus der NRW-Partnerregion Hauts-de-France, nämlich aus Amiens – eine Stadt, welche er der Gruppe für eine Reise empfehle. Es gebe auch einen neuen Abgeordneten für die Auslandsfranzosen in Deutschland, Fréderic Petit, zu dem er bereits einen Kontakt hergestellt habe.
Der Generalkonsul sagte zusammenfassend, für ihn gebe es zwei Prioritäten:
1. Die Geschichte: Wir hätten es geschafft, den Zweiten Weltkrieg zu überwinden. Wir seien aber noch nicht ganz erfolgreich bei der Bewältigung der Folgen des Ersten Weltkriegs.
Präsident Macron habe vorgeschlagen, im nächsten Jahr überall über die Zukunft Europas zu diskutieren, denn 2019 stehen die Wahlen zum Europaparlament an.
2. Die Mobilität der Jugend: Deutschland brauche Arbeitskräfte, Frankreich habe sie im Überfluss. Er setze voll auf den Jugendaustausch. Zum Abschluss sagte er: „Glück auf für fünf Jahre deutsch-französische Partnerschaft in Nordrhein-Westfalen!“
Sodann wählte die Gruppe Elisabeth Müller-Witt (per Akklamation) als Stellvertreterin für Oliver Keymis. Sie wird diese Funktion in den nächsten fünf Jahren übernehmen.
Am 22. Januar 2018 jährt sich zum 55. Mal die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags. Er soll 2019 neu aufgelegt werden. Oft werde von Wertegemeinschaft gesprochen im deutsch-französischen Verhältnis, wichtig sei aber auch eine Willensgemeinschaft, sagte der Generalkonsul. Der 13. November 2018 ist der dritte Jahrestag der Anschläge auf fünf verschiedene Orte in Paris. An diesem Tag möchte der Vorsitzende im Plenarsaal einen Festakt veranstalten zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren.