Nägel sind zu seinem künstlerischen Markenzeichen geworden. Sie sind seit Ende der 50er-Jahre das Hauptgestaltungsmittel für Günther Uecker und ziehen auch neben dem Eingang zum Plenarsaal die Blicke auf sich. Weitere Materialien sind Holztafeln, Leinwand und Farben. Es sind fünf Holztafeln: zwei mit Leinwand bespannt, zwei mit weißer Farbe bestrichen, eine blankes Holz. Ueckers Arbeit „Interferenzen“ greift den Kreis als Grundform der Architektur auf.
Mit dem Kreis nimmt Uecker nicht nur die geometrische Grundfigur des Landtagsgebäudes auf: Der Kreis resultiert vielmehr daraus, dass sich der Künstler in sein Werk „hineinbegibt“. Kniend hat Uecker die Farbe mit seinen Händen auf die fünf Tafeln aufgetragen. Aus der Bewegung, die der Künstler um sich herum als Zentrum ausführt, entsteht der Kreis. Uecker selbst hat den Zusammenhang mit dem menschlichen Handlungsraum hergestellt, „der seinen Maßstab in der Proportion des Körpers findet.“ Der Mensch steht im Mittelpunkt, er bestimmt die äußeren Linien der Kreise durch die Reichweite seiner Hände, mit denen er die Farben aufgetragen hat.
Es ist ein Appell, sich dessen bewusst zu sein – ein Appell an den einzelnen Menschen, im Parlament aber an die gewählten Politikerinnen und Politiker. Der unvollendete Kreis weist auf die fortschreitenden Veränderungen hin, die Geschichte bleibt nicht stehen, der Auftrag, sie positiv zu gestalten, bleibt.