13.11.2018
- Am 9. November 2018 haben Landtag und Landeshauptstadt Düsseldorf mit einer Gedenkstunde der Opfer der Pogromnacht vor 80 Jahren gedacht. Mehr zu der Gedenkstunde erfahren Sie in einem neuen Video des Landtags.
Videoscript
Gedenkveranstaltung „Pogromnacht vor 80 Jahren“
Off-Stimme:
„Mit einer Gedenkveranstaltung haben der Landtag Nordrhein-Westfalen und die Landeshauptstadt Düsseldorf gemeinsam an die Pogromnacht vor 80 Jahren erinnert. Mit ihr hatte im November 1938 die systematische Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im damaligen Deutschen Reich begonnen.
Der Präsident des Landtags, André Kuper, erinnerte an die Geschehnisse vor 80 Jahren.“
Der Präsident des Landtags, André Kuper:
„Synagogen brannten, Geschäfte wurden geplündert, jüdische Menschen gedemütigt, geschlagen und auch getötet. Das war keine ,Reichskristallnacht‘, das war eine Reichspogromnacht. Eine Nacht der auf Kopfsteinpflastern dröhnenden Nagelschuhe. Am Ende stand die Shoa – beispiellos in der Geschichte.“
Off-Stimme:
Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, Thomas Geisel, sagte:
Thomas Geisel, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf:
„Die Nationalsozialisten beschritten mit den Pogromen vom Herbst 1938 die Eskalationsstufe von der Ausgrenzung zur Gewalt. Sie läuteten damit ihr Ziel ein, die Juden Europas zu ermorden. Diesen Nationalsozialisten und ihren heutigen Anhängern können wir angesichts dieses jüdischen Lebens ein Menschenleben nach Ende der Shoah nur zurufen: Das Volk Israels lebt. Aber unsere Zuversicht, so erscheint es mir seit einiger Zeit, steht auf immer dünner werdendem Eis.“
Off-Stimme:
„Der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Armin Laschet, mahnte:“
Armin Laschet, Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens:
„Unsere gemeinsame Botschaft an alle, die Antisemitismus propagieren, an alle, die vor Hetze gegen Menschen anderer Herkunft und Religion nicht zurückschrecken, gilt der alte Satz von 1945: Nie wieder. Nicht mit uns. Nie wieder. Das ist und bleibt unser gemeinsames Bekenntnis.
Ich möchte sie nun bitten, zum Gebet aufzustehen, das Oberkantor Laszlo Fekete nun vortragen wird.“
Off-Stimme:
„Während der Gedenkveranstaltung wurde der Film ROADS der Filmemacherin Jessica Jacoby gezeigt. Ihre Großeltern hatten 1938 die Pogromnacht in Düsseldorf überlebt. 1941 wurden sie ins Vernichtungslager Maly Trostinez bei Minsk deportiert und dort ermordet.
Jessica Jacoby, Filmemacherin:
„Unsere Eltern leben nicht mehr, wie die meisten ihrer Generation, die die Shoa überlebten. Inzwischen sind wir, die wir danach geboren wurden, zu Zeitzeugen und Zeitzeuginnen geworden, die die Erinnerung weitertragen.“
Off-Stimme:
„Auch Schülerinnen und Schüler des St. Ursula-Gymnasiums in Düsseldorf beteiligten sich an der Mahn- und Gedenkveranstaltung.“
Schüler:
„Wir erinnern uns aus zwei Gründen. Wir erinnern uns vor allem um der Opfer willen, um ihr Andenken zu ehren. Und wir erinnern uns, um uns zu vergegenwärtigen, was menschliche Grausamkeit anzurichten vermag. Wie schnell dies geschehen kann. Und weil wir nicht wollen, dass dies jemals wieder geschieht.“
Off-Stimme:
„Zum Abschluss der Veranstaltung äußerte Hanna Sperling für die Jüdischen Gemeinden Worte des Gedenkens und warnte vor zunehmendem Antisemitismus in Deutschland.“
Hanna Sperling, Vorstandsvorsitzende des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe:
„Bei uns überwiegt das Vertrauen in diesen Staat, das Vertrauen in die deutsche Politik, das Vertrauen in die breite Mehrheit der deutschen Bürger, und auch das Vertrauen in unsere Landesregierung hier bei uns in Nordrhein-Westfalen. Jüdisches Leben ist in Deutschland noch nicht bedroht. Lassen sie uns gemeinsam dafür Sorge tragen, dass dies so bleibt. Wenn wir diese Aufbruchstimmung, diese Bereitschaft für ein tolerantes Miteinander mit uns ins neue Jahr nehmen, dann haben wir schon viel erreicht.“