19.09.2024
- Im Parlamentsgespräch ging es diesmal um die US-Präsidentschaftswahl am 5. November. Das Rennen zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und dem früheren Präsidenten Donald Trump ist eng - darüber waren sich auch die Expertinnen und der Experte einig, die auf Einladung von Landtagspräsident André Kuper diskutierten.
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Parlamentsgespräch zur US-Wahl
Off-Stimme:
Am 5. November entscheiden die Bürgerinnen und Bürger der USA, wer ins Weiße Haus einzieht.
Sie haben die Wahl zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und dem früheren Präsidenten Donald Trump.
Es ist eine Richtungswahl – und das Rennen ist eng und spannend.
Was aber bedeutet der Ausgang der US-Wahl für die Demokratie?
Unter dieser Leitfrage stand das Parlamentsgespräch, zu dem Präsident André Kuper in den Landtag eingeladen hatte.
Er Kuper begrüßte dazu wieder Expertinnen und Experten auf dem Podium:
Prof. Dr. Andrea Römmele von der Hertie School Berlin
Rachel Tausendfreund von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik
Und den früheren USA-Korrespondenten und RTL-Moderator Christopher Wittich.
Der Präsident sagte zur Begrüßung:
André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen:
Die bevorstehenden Wahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika sind ein Ereignis, das die gesamte Welt bewegt. Trump oder Harris, Republikaner oder Demokraten – hier treffen extrem unterschiedliche politische Lager und Weltsichten aufeinander, mit tiefen Einschnitten für die politische Kultur in den USA. Wer zukünftig im Oval Office an den Schalthebeln der Macht sitzen wird, das berührt auch uns, die Menschen in Nordrhein-Westfalen, in der Bundesrepublik, in Europa und in der Welt.
Off-Stimme:
In der von Vivien Leue moderierten Debatte ging es um Themen wie wirtschaftliche Kompetenz, Migration und Abtreibung, die den Wahlkampf bestimmen.
Prof. Dr. Andrea Römmele, Hertie School Berlin:
Aber neben den Themen, die sicherlich relevant sind, sind es die sogenannten unpolitischen Eigenschaften eines Kandidaten, die auch wahlentscheidend sind. Also: Wie nehme ich den Kandidaten wahr? Wie souverän ist sie oder er? Wie tritt er oder sie auf? Das sind durchaus auch wichtige Themen bei der Wahlentscheidung. Und da spielt natürlich auch dieses eine Wort des Vizepräsidentschaftskandidaten Walz in den Wahlkampf rein. Es hat eine zentrale Rolle: nämlich das Wort „weird“. Was mehr ist als „seltsam“. Das ist eine Mischung aus „seltsam, komisch, unterirdisch“. Und so versucht die Kampagne der Demokraten gerade Trump aussehen zu lassen.
Off-Stimme:
Der Ausgang der Wahl sei aber völlig offen, so USA-Expertin Rachel Tausendfreund.
Rachel Tausendfreund, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik:
Trump hat den Vorteil, dass er zwei Lager vereint, was ein bisschen auch mit unserem Parteisystem zusammenhängt. Er ist gleichzeitig der Protestkandidat – der: „Ich hasse das System. Das System liefert nicht. Die sind alle korrupt. Und diese Eliten, die meinen, sie seien besser als wir“ – und die konservative Stimme. Und er bringt beide zusammen, weil es eben nur eine konservative Partei gibt. Und die Demokraten haben nicht den Vorteil, die Proteststimmen so sehr zu gewinnen.
Off-Stimme:
Dabei habe Trump aktuell in den vielen ländlich geprägten Staaten im Landesinneren die Nase vorn, sagte Journalist Christopher Wittich. Überhaupt gebe es ein starkes Stadt-Land-Gefälle.
Christopher Wittich, Hauptmoderator „RTL Aktuell“.
Wir haben mal einen Ausflug gemacht in die Ozarks, das ist eine kleine Ausflugsregion in Midwest. Und da waren die Leute hellauf begeistert, dass überhaupt jemand aus Washington kam. Und als ich gesagt habe: „Ich wohne da gerade nur. Eigentlich bin ich Journalist aus Deutschland.“ Da fielen die aus allen Wolken, dass sich irgendjemand für diese Region interessieren könnte. Und das hat mir auch gezeigt, dass hier eine Distanzierung von der Hauptstadt stattgefunden hat – auch für diese Menschen.
Off-Stimme:
Angesichts der zunehmenden Polarisierung in den USA komme es in Zukunft vor allem darauf an, einen Ausgleich zwischen verhärteten Fronten zu finden – darüber waren sich alle einig beim Parlamentsgespräch.